Ramir (von links), Sören, Aidar und Ilia gestalteten gemeinsam im Rahmen des Projektes „Zweckentfremdet“ eine Weltkugel. Fotos: Jörg Schulze

Salzwedel (Quelle: Volksstimme) Konzentriert entwickeln Taria, Pjotr, Liliana und Elisa ihr gemeinsames Kunstprojekt: ein Kleid aus Zeitungspapier. Ganz selbstverständlich arbeiten die vier Neuntklässler Hand in Hand, geben sich Tipps, helfen und ergänzen einander. Dabei liegt ihr Lebensmittelpunkt gewöhnlich rund 2500 Kilometer voneinander entfernt. Dass sie sich dennoch kennenlernen konnten, verdanken sie der von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch unterstützten Schulpartnerschaft zwischen der Jeetzeschule in Salzwedel und dem W.W. Dawydow-Gymnasium in Naberezhyne Tschelny.

Taria, Pjotr und Liliana mit ihrem Kleid aus Zeitungspapier. Es ist nächste Woche in der Ausstellung zu sehen.

„Ein Austausch mit einer Schule in Russland hat bei uns Tradition. Mit dem im Großraum Kasan gelegenen Gymnasium arbeitet die Salzwedeler Schule seit knapp einem Jahr zusammen. Im Herbst gab es einen ersten Besuch der Altmärker in Russland, dieser wurde nunmehr erwidert“, erklärte Judith Sheltonoshko, an der Jeetzeschule zuständig für den Schüleraustausch. Hinter den drei Lehrerinnen und neun Schülern lag nach ihrer Ankunft in der Altmark eine lange Reise. Vier Stunden mit dem Bus bis Kasan, ein Tag von dort aus mit dem Zug zunächst bis Moskau und dann weiter nach Berlin und Salzwedel. „Der herzliche Empfang hier ließ aber alle Mühen der Reise vergessen“, versicherte Tatjana Sungatullina, Deutschlehrerin an der russischen Partnerschule. Der Austausch mit einer deutschen Schule hat zumindest in ihrer Heimatregion absoluten Seltenheitswert. Die russischen Partner haben daher großes Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit.

Um den deutschen Alltag besser kennen zu lernen, sind die russischen Gäste in Familien untergebracht, die Verständigung läuft auf Deutsch, Russisch oder Englisch. „Das funktioniert gut“, versicherte der 16-jährige Ilia. Der Schüler ist zum ersten Mal in Deutschland und hat schon einige Unterschiede zur Heimat festgestellt. „Die Straßen sind glatter, Fachwerk ist bei uns unbekannt und der Tagesablauf anders“, stellte der junge Gast aus Russland fest. Doch nicht die Unterschiede, sondern die Gemeinsamkeiten stehen im Mittelpunkt des Besuches. Dazu zählte unter anderem das von Bettina Müller und Manuela Gärtner betreute Kunstprojekt „Zweckentfremdet“. Deutsch-russische Arbeitsgruppen entwickeln zusammen Ideen und setzen diese um. Da wird Sanitärkeramik zu Wohnzimmermöbeln umfunktioniert. Blumen und Zeitungspapier verwandeln sich in Kleider. Aus Basteldraht entsteht Donald Trump.

Im Rahmen einer Ausstellung sind alle Projektarbeiten im Kunsthaus zu sehen. Die Vernissage dazu gibt es am kommenden Donnerstag, 30. März, um 17 Uhr. Bis zum 7. April können sich die Besucher im Anschluss die Ergebnisse der deutsch-russischen Zusammenarbeit anschauen.

Translate »

Pin It on Pinterest

Share This
Consent Management Platform von Real Cookie Banner