(Quelle: Volksstimme vom 21.04.2015 Alexander Walter) Eine Internetseite haben inzwischen die meisten Schulen. Die Freie Jeetzeschule Salzwedel geht allerdings weiter. Im Wettbewerb mit staatlichen Einrichtungen setzt sie auf eine starke Webpräsenz – seit Freitag auch mit eigens produzierten Filmsequenzen.

Antje Pochte und Lutz FrankeEs war vor zwei Jahren, als der Vorstand des Trägervereins der Jeetzeschule beschloss, die Webseite für die freie Bildungseinrichtung zu überarbeiten. „Damals haben wir uns überlegt, auch neue Medien wie Facebook, Twitter oder Youtube von Anfang an einzubinden“, erzählt Schulleiterin Antje Pochte.

Ziel sei es gewesen, die Homepage bekannter zu machen, die Zugriffszahlen zu erhöhen und auch das Image der reformpädagogisch orientierten Schule zu verbessern, sagt Vorstandsmitglied Lutz Franke. Die Initiative kam nicht von ungefähr. Denn stärker als staatliche Einrichtungen ist die Jeetzeschule auf eine aktive Außendarstellung angewiesen. Bei der Gewinnung von Schülern und Lehrern kann sie nicht auf das Land setzen und braucht deshalb Wettbewerbsvorteile, die sie von anderen Einrichtungen abheben.

Was man zunächst als Startnachteil werten konnte, scheint der Schule gut getan zu haben. Mit ihrer Präsenz bei Twitter, Facebook und Co. informiert die Schule inzwischen täglich über die pädagogische Arbeit, aktuelle Ereignisse oder auch Bauvorhaben und erreicht damit immerhin rund 100 Zugriffe auf ihre Webseite pro Tag. „Wenn es gut läuft sind es auch schon mal bis zu 400“, sagt Lutz Franke.

Die Jeetzeschule ist nicht bei der reinen Information stehen geblieben. Mit Unterstützung der Magdeburger Studentin Kati Sheltonoshko hat die Einrichtung jetzt einen Film produziert, der seit dem Wochenende in seiner Gesamtheit, aber auch in 21 Sequenzen sowohl auf der Webseite als auch bei Youtube abrufbar ist.

In dem 37-minütigen Werk werden Szenen aus der Mensa, Lernbüros oder auch dem Mathematik-Unterricht gezeigt. Kati Sheltonoshko hat dazu seit Herbst vergangenen Jahres Schüler in ihrem Alltag begleitet und mit Eltern und Lehrern gesprochen. Ihr sei es darum gegangen, dass sich die Idee der Jeetzeschule wie ein Lauffeuer verbreitet, sagt Sheltoshenko. Aus Sicht der Studentin bietet die Einrichtung Kindern die Möglichkeit, sich selbst zu formen – ein Ansatz, der ihrer Ansicht nach bundesweit verbreitet werden sollte.

Solche Unterstützung kann Antje Pochte und Lutz Franke nur recht sein. Die Vermittlung von Atmosphäre und Schulalltag im Film gebe Interessenten die Gelegenheit, von außen in die Jeetzeschule zu blicken, bekräftigt Lutz Franke – letztlich auch das ein Beitrag zur Verbesserung von Wahrnehmung und Image der Einrichtung – und, in der Hoffnung des Vorstands, vielleicht auch ein Punktsieg im Wettbewerb um Schüler und Lehrer.

Natürlich haben auch die staatlichen Schulen inzwischen vielfach ansprechende Webseiten und sind bei neuen Medien wie Facebook aktiv. Doch ein abgestimmtes Konzept für soziale Medien gebe es bislang nicht, sagt Karina Kunze, Pressereferentin im Kultusministerium gestern auf Nachfrage. Und so funktioniert die Gestaltung von Webseiten und Außendarstellung staatlicher Schulen bislang nach dem Prinzip der Eigenverantwortlichkeit. Die jeweils verantwortliche Person entscheidet also, ob die Schule mit ihrer Webpräsenz einschlägt oder mit einer alten Homepage vor sich hindümpelt.

Ob das langfristig einen Wettbewerbsnachteil bedeuten könnte, darüber möchte Karina Kunze nicht spekulieren. Schaden dürfte es freien Schulträgern mit starker Webpräsenz jedenfalls nicht.

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