Klassenzimmer im Grünen

Stadt und Wasserverband stellen ein Grundstück für die Jeetze-Farm zur Verfügung

Hammer, Spaten und Bohrmaschine statt Geodreieck, Bücher und Taschenrechner – die 8. Klassen der Salzwedeler Jeetzeschule verbrachten die vergangenen Wochen mit praktischer Arbeit auf der neuen Jeetzefarm.

Von Jörg Schulze VOLKSSTIMME

Salzwedel l Das kleine Stück Grün am Ufer des Flusses haben die Stadt Salzwedel und der Verband Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA) der Bildungseinrichtung für die nächsten zwölf Jahre zur Nutzung überlassen. Ziel ist es, dort ein Klassenzimmer im Grünen zu schaffen, einen Ort, der gleichzeitig zum Lernen und Entspannen einlädt, zudem soll Wissen auf andere Art vermittelt werden.

Louis Geratz verbindet in luftiger Höhe zwei Träger für einen Unterstand.
Fotos: Jörg Schulze

„Bei der Arbeit auf der Farm geht es zunächst um lebenspraktische Erfahrungen, um das fachübergreifende Anwenden des bisher in der Schule Erlernten, das Fördern handwerklicher Fähigkeiten“, erläuterte Susanne Schmidt. Als Schulpädagogin begleitet sie das Projekt an der Jeetzeschule. Für das fachliche Wissen im Umgang mit Werkzeug und Material sorgt schließlich Tobias Dübler.

Die Arbeit auf der Jeetzefarm ist für die Schüler alles andere als einfach, gerade körperlich wird so einiges verlangt. Schließlich gilt es zum Anfang der Arbeiten erst einmal, eine grundlegende Infrastruktur zu schaffen.

Erste Erfolge sind dabei bereits zu verzeichnen. So schützt ein Unterstand vor dem Regen, die Bio-Toilette ist einsatzbereit und an der Feuerstelle können Mahlzeiten zubereitet werden. Eine festen Bau- beziehungsweise Zeitplan für das Projekt gibt es allerdings nicht. Die Schüler überlegen vielmehr gemeinsam, was als Erstes umgesetzt werden muss, diskutieren Ideen, bilden selbstständig Arbeitsgruppen. „Das fördert den Teamgeist und den Zusammenhalt der Stammgruppen“, lobte Susanne Schmidt.

Jaissa Stein (links) und Anna Arikon schlagen einen Pflock in den steinharten Boden.
Fotos: Jörg Schulze

Nicht zu unterschätzen ist die körperliche Arbeit. Graben im steinharten Boden ist nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig und das Sägen und Schrauben in luftiger Höhe verlangt schon etwas Mut. Der Kopf kommt bei alledem nicht zu kurz. Beim Anreißen und Ausmessen der hölzernen Träger und Wandverkleidungen und Berechnen des Materialbedarfs sollte möglichst nicht allzu viel falsch laufen. Dass dennoch Fehler passieren, ist Teil des Konzeptes. Fehlschläge werden in der Gruppe ausgewertet und korrigiert. Wer arbeitet, soll natürlich auch essen. Eine eigene Küchenmannschaft sichert die Verpflegung. Hauswirtschaftliche Fähigkeiten sind dazu gefragt. Im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets gilt es, Einkäufe zu tätigen und Mahlzeiten zuzubereiten. Klar, dass nicht jeden Tag gegrillt werden kann.

Jaissa Stein (links) und Anna Arikon schlagen einen Pflock in den steinharten Boden.
Fotos: Jörg Schulze

Im kommenden Frühling beginnt die Bewirtschaftung des Grundstücks. Doch was wächst eigentlich auf der ehemaligen Wiese? Was gibt der Boden her? Fragen, die in den Fächern Biologie und Chemie über Bodenproben beantwortet werden sollen. Letztlich können sich an der Jeetze sogar noch künstlerisch ambitionierte junge Farmer in das Projekt mit einbringen. Schließlich gilt es, den zurzeit noch eher tristen Materialcontainer zu gestalten. Breiter kann ein Schulprojekt wohl kaum angelegt sein.

Kunstprojekt 2023
Förderverein der Jeetzeschule

Der Verein bezweckt die Förderung der reformpädagogisch orientierten „Jeetzeschule in Salzwedel“, Integrierte Gesamtschule in freier Trägerschaft. Hier finden Sie den Aufnahmeantrag als PDF Download.

Spenden für die Jeetzeschule

Zum Spendenformular

Zum Spendenshop


  • Schule im Aufbruch erhält Bildungspreis für Nachhaltigkeit von Deutscher UNESCO-Kommission
    Der Beitrag Schule im Aufbruch erhält Bildungspreis für Nachhaltigkeit von Deutscher UNESCO-Kommission erschien zuerst auf Schule im Aufbruch.
  • Day of Hope für Bildungswandel
    Mitbestimmen dürfen, ihre Stärken kennen lernen und zunehmend  selbstständig arbeiten – das gefällt den Schüler*innen. Und auch die Lehrer*innen merkten schnell, dass bei ihren Schüler*innen die Motivation stieg.  Dirk stellte im Forum den Whole School Approach und die darauf basierende Arbeit von Schule im Aufbruch vor. Und er stellte auch das Starter-Format für Schulen vor, […]
  • Mut zum Aufbruch in Treuchtlingen
    Am 9. März 2023 war „Schule im Aufbruch“-Gründerin Margret Rasfeld zu Besuch in Treuchtlingen (Bayern), wo sie zu einem informativen und inspirierenden Nachmittag einlud: „Mut zum Aufbruch – Schule neu machen“ – das war das Motto, unter dem die gemeinsame Veranstaltung von Schule im Aufbruch und dem BLLV Kreisverband Weißenburg stand. Dieser Einladung folgten rund […]
  • Hautkrebsrate steigt - Tipps für den Sonnenschutz
    Heller Hautkrebs hängt stark von der UV-Belastung ab, sagt Dermatologe Ralph von Kiedrowski. Die höhere Belastung wird durch den Klimawandel begünstigt. Nicht nur der Sommerurlaub zählt: Schon ab UV-Index drei gehört ordentlicher Schutz auf die Haut.Sartori, Christina
  • 75. Todestag des Erfinders - Louis Lumière - Pionier der Kinogeschichte
    Nomen est omen. "Lumière" heißt französisch "Licht". Und tatsächlich war Louis Lumière, zusammen mit seinem Bruder Auguste, einer der wichtigsten Pioniere des Lichtspiels mit bewegten Bildern. Vor 75 Jahren starb der Erfinder des Kinematografen.Westhoff, Andrea
  • Anderer Zugang zum Himmel - Das Weltall für blinde und sehbehinderte Menschen
    Bunte Bilder großer Teleskope oder der Eindruck des gestirnten Himmels: Der Blick in den Kosmos bannt. Doch das All ist keineswegs nur mit den Augen zugänglich. Der Informatiker Gerhard Jaworek hält die Astronomie für eines der inklusivsten Hobbys.Lorenzen, Dirk
Unsere Empfehlung

Blick über den Zaun  . . . ist ein Verbund reformpädagogisch orientierter Schulen, der seit 1989 besteht, um Schulentwicklung „von unten" zu betreiben. Ziel des ‚Blick über den Zaun' ist es, durch regelmäßigewechselseitige Besuche („peer reviews"), durch Tagungen und das Anwerben weiterer Schulen dazu beizutragen, dass Schulen im direkten Erfahrungsaustausch voneinander lernen: einander anregen, ermutigen, unterstützen. Grundlage der gemeinsamen Arbeit sind das Leitbild sowie dieStandards, die auf den nebenstehenden Grundüberzeugungen aufbauen.

Translate »
Consent Management Platform von Real Cookie Banner