Antje Pochte - Schulleiterin

Antje Pochte – Schulleiterin

sicher verfolgen die meisten von Ihnen und Euch die Artikel in der Volksstimme. Dazu möchte ich als Schulleiterin kurz Stellung nehmen.

Bereits seit der Eröffnung der Schule wird uns von Seiten des Amtes immer wieder mal gedroht, denn wir sind eine Schule, die andere Wege geht. Seit dem April 2014 jedoch werden wir sehr massiv vom Landesschulamt und vom Kultusministerium attackiert. Das Thema ist für uns also nicht neu, für die nicht so Involvierten sicher schon. Immer wieder gab und gibt es da auch die Androhung, der Schule die Anerkennung zu entziehen, wenn wir uns nicht auf bestimmte Forderungen einlassen. Was bedeuten würde, dass wir ohne staatliche Zuschüsse auskommen müssten. Sollte es wirklich zu diesem äußersten Fall kommen, haben wir bereits langfristig in Absprache mit unserem Anwalt, der auf Schulrecht für freie Schulen spezialisiert ist, gewisse Vorbereitungen getroffen, die die Schule weiter am Leben erhalten, bis gerichtlich die Anerkennung wieder erstritten ist.

Definitiv wird die Jeetzeschule nicht zum nächsten Schuljahr schließen.

Wer in der letzten Woche zum Vortrag von Herrn Prof. Peter Struck war, hat gehört, dass sich noch nie eine Schule zum Guten hin verändert hat, weil eine Behörde/ ein Amt das so wollte. Wir sind die erste freie Gesamtschule in Sachsen-Anhalt. Die nächste ist die Freie Schule Anhalt in Köthen, die jetzt das erste Mal eine elfte Klasse hat. Weitere folgen, wie die Saaleschule Halle, die Schule Oranienbaum und eine freie Schule in Wittenberg. Am Montag war ich in Köthen und wir haben uns auf einen Kooperationsvertrag verständigt, der uns freien Schulen speziell mit gymnasialer Oberstufe das Handeln bezüglich der Behörden und das Absichern der Abiturprüfungen erleichtern soll.

Es gibt einen 27-seitigen Mängelbericht des Landesschulamtes, der uns seit dem 04. März 2015 vorliegt und zu dem wir Stellung nehmen werden. Doch sind wir wirklich schlecht?

Dagegen spricht, dass wir in der Bewerbung um den Deutschen Schulpreis 2015 unter die besten zwanzig Schulen Deutschlands gekommen sind. Die Jury, unter anderem mit Professoren aus Berlin und Innsbruck besetzt, hat unsere gute pädagogische Arbeit bestätigt. Das findet die Behörde scheinbar unmöglich.

Seit drei Jahren liegen die Quoten der erweiterten Abschlüsse im Jahrgang 10 zwischen 60 und 65% (Landesdurchschnitt 30-40%). Unsere schriftlichen Prüfungen sind teilweise eine ganze Note besser als die anderer Schulen. Das diesjährige Abitur wird mit Sicherheit besser werden, denn wir lassen uns nicht mehr einschüchtern.

Aber all das will die Behörde nicht. Eine freie Schule kann kein Abitur machen. Das kann nicht sein.

Doch wir stehen nicht allein! Sogar der Schulleiter der Gutenbergschule in Wolmirstedt, einer Schule, die bereits vor einigen Jahren als Preisträgerschule des Deutsches Schulpreises ausgezeichnet wurde, hat spontan am Mittwoch seine Unterstützung zugesagt und bereits einen Leserbrief geschrieben. Wir bekommen Unterstützung vom Privatschulverband, dem Verband freier Alternativschulen, Schule im Aufbruch und dem Schulverbund „Blick über den Zaun“ und von ganz vielen Menschen, die uns bestärken und Mut machen.

Lassen Sie sich und lasst ihr euch nicht verunsichern. Sie wissen doch: „Am Ende ist alles gut – und ist es noch nicht gut, dann ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)

Antje Pochte

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