Michael Schneider von Sea-Watch berichtete in der Jeetzeschule über die Rettung von Menschen und die damit verbundenen Problemen

Michael Schneider von der Organisation Sea-Watch berichtete in der Jeetzeschule über die Seenotrettung. Foto: Jörg Schulze VOLKSSTIMME

Salzwedel l Bedrückende Stille am Montag in der Aula der Jeetzeschule. So manche Träne rollte über die Wangen, der gewohnte Jubelschrei der Schüler zum Unterrichtsende blieb aus. Zu bedrückend waren die Bilder, die Michael Schneider von der privaten Organisation Sea-Watch mit nach Salzwedel gebracht hatte.

Im Rahmen des Ethikunterrichts waren die Jugendlichen der Frage nachgegangen, was gutes, richtiges Handeln ausmacht. Genau diese Frage stellten sich 2014 vier Familien. In ihrer brandenburgischen Heimat, fern ab vom Mittelmeer, beobachteten sie die Entwicklung vor der Küste Nordafrikas mit wachsender Sorge. Sie beschlossen, Spenden zu sammeln, um mit dem Geld einen Kutter in die Region zu senden.

„Die Rettung von Menschen stand bei der ersten Ausfahrt noch nicht im Mittelpunkt. Es ging eher um Informationen aus erster Hand“, erklärte Schneider, der heute im Berliner Sea-Watch Büro für Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Schnell erkannten die Brandenburger, dass es unmöglich ist, sich angesichts der menschlichen Katastrophe im Mittelmeer mit der Rolle des neutralen Beobachters zu begnügen. 12 000 Flüchtlinge konnten 2015 vor dem Ertrinken gerettet werden, im Folgejahr waren es bereits 20 000. Bis heute stieg die Zahl auf 37 000 an. „Die Aufgabe war weit größer als gedacht“, berichtete Schneider.

Weltweit mehr als 500 Helfer

Heute ist der Verein mit seinem Schiff Sea-Watch 3 in den Gewässern vor Libyen präsent. 33 Vereinsmitglieder erhalten von weltweit 500 meist ehrenamtlichen Helfern Unterstützung. Zur Besatzung des Schiffes zählen 22 Personen. Alles Spezialisten wie Mechaniker, Nautiker, Ärzte, Sanitäter und Journalisten. Doch es waren weniger die Fakten rund um den Verein, die den Schülern in Erinnerung bleiben, als vielmehr ein Video. In dramatischen Bildern vermittelte es einen Eindruck davon, was die Rettung von Migranten bedeutet, wie hoch die Anspannung bei Rettern und Geretteten ist. „Jedes einzelne gerettete Leben ist ein Sieg und ein Zeichen der Menschlichkeit“, gab Schneider seinen jungen Zuhörern mit auf den Weg.

Diese bewegte am Ende nur eine Frage: Was können wir tun, einen Beitrag zur Rettung von Menschen zu leisten? Drüber reden und so dafür sorgen, dass das Schicksal der Migranten nicht in Vergessenheit gerät, lautete Michael Schneiders Tipp.

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