Pädagogen aus Estland besuchen Jeetzeschule

Motivation der Salzwedeler Schüler beeindruckte Lehrer aus dem Baltikum

Zu einem Erfahrungsaustausch weilten am Dienstag Pädagogen aus Rapla, einer Stadt mit rund 5000 Einwohnern, auf Einladung des Landtagsabgeordneten Carsten Borchert im Altmarkkreis. Neben der Grundschule in Jübar standen in Salzwedel die Lessing-Ganztagsschule und das Jahngymnasium auf dem Programm der Gäste aus Estland. Zum Abschluss begrüßte Antje Pochte die Gruppe in der Jeetzeschule. Für die problemlose Verständigung sorgten aufseiten der altmärkischen Gastgeber Englischlehrerin Judith Sheltonoshko und Friederike Zörner. Die Schülerin ist erst jüngst von einem einjährigen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt. Bei den Besuchern übersetzte Grete Elbrecht, Deutschlehrerin am Gymnasium in Rapla. Schnell zeigte sich, dass es viele Gemeinsamkeiten in der Unterrichtsorganisation zwischen dem Gymnasium in Estland und der reformpädagogisch arbeitenden Schule in Salzwedel gibt. In beiden Einrichtungen ist die Digitalisierung ein großes Thema.

Stolz konnten die Esten berichten, dass es an ihrem Gymnasium keine einzige klassische Schultafel mit Kreide und Schwamm mehr gibt. Wie in der Jeetzeschule setzen auch die Esten verstärkt auf Eigeninitiative bei den Schülern. So gibt es auch dort zahlreiche Wahlfächer. Doch hier beginnen bereits die Unterschiede. „Unser Unterrichtsablauf orientiert sich stark am Studium“, erläuterte Grete Elbrecht. Zu den Wahlfächern gehören unter anderem der Chorgesang oder auch Basiswissen der Psychologie. Klassenlehrer sucht man im Gymnasium in Rapla vergeblich. Dafür gibt es Mentoren, die einem festen, klassenübergreifenden Schülerkreis individuell zugeordnet sind.

Beeindruckt zeigten sich die Gäste aus dem Baltikum vom Lehrer-Schüler-Verhältnis an der Jeetzeschule. „Es ist erstaunlich, wieviel Vertrauen den Schülern hier entgegengebracht wird“, stellte Grete Elbrecht fest. Als beispielgebend bewerteten die Besucher zudem die Motivation der Schüler und dieArbeit mit dem Logbuch, einer Richtschnur für den Lern- und Wissensstand.

Quelle: Von : Jörg Schulze VOLKSSTIMME

Schülervertreterin Friederike Zörner (r.) gab Maarika Lips (v. l.), Grete Elbrecht und Sirje Kautsaar aus Estland einen Einblick in die Lernmaterialien der Jeetze-Schule. Hendrik Stiller guckte den Lehrerinnen über die Schultern. Foto: Böhm ALTMARKZEITUNG

Erstaunt über das Vertrauen

Lehrer-Delegation aus Estland zu Besuch in der Salzwedeler Jeetze-Schule

Salzwedel – Eine Delegation bestehend aus Lehrern kam von Rapla in Estland nach Salzwedel, um sich unter anderem die Jeetze-Schule anzugucken. Organisiert wurde das Ganze von Carsten Borchert, Landtagsabgeordneter der CDU in Sachsen-Anhalt. Da dieser allerdings nicht an der Schulführung teilnehmen konnte, sprangen seine Vertretung Solveigh Ziemke und Hendrik Stiller, Bürgermeisterkandidat der CDU, als Delegationsleiter ein.

Direktorin Sirje Kautsaar sowie ihre Lehrkräfte Meelis Pormann, Maarika Lips und Grete Elbrecht vom Gymnasium Rapla in Estland bekamen erst einmal eine Einführung in das Schulsystem der Jeetze-Schule. Schulleiterin Antje Pochte und stellvertretende Schulleiterin Judith Sheltonoshko erläuterten dabei das Konzept der Gesamtschule und die verschiedenen Unterrichtsformen. Vom regulären Unterricht über selbstorganisiertes Lernen bis hin zu den Projektwochen.

Die estländischen Lehrerinnen stellten zudem einige Fragen, wobei Grete Elbrecht, die in Estland Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, beim Übersetzen half. Sie interessierten sich besonders für die Unterschiede im Vergleich zu anderen Schulen und die Freiheiten, welche eine Schulleitung in Deutschland hat. Laut Pochte arbeite die Schule vorwiegend mit Materialien und habe wenig Frontalunterricht.

Im Anschluss zur Gesprächsrunde erhielt die Lehrer-Delegation eine Führung durch das Schulgebäude. Geleitet wurde diese von der Schülervertreterin Friederike Zörner. Sie führte die Estländer durch alle Gewässer der Jeetze-Schule, nach welchen die Jahrgänge benannt sind, und gab Einblick in einige Flüsse, die den Klassenräumen ihren Namen geben.

Im Laufe der Führung stellten die Lehrkräfte zwar diverse Unterschiede fest, zogen allerdings auch einige Parallelen. So habe das Gymnasium Rapla ebenfalls ein Mentorenprogramm und setze viel auf praktisches statt rein theoretisches Lernen, wobei die Jeetze-Schule mit Logbüchern und selbstorganisiertem Lernen weiter gehe.

„Dieses Vertrauen gegenüber den Schülern hat mich erstaunt. Das nehme ich mit“, äußerte die estländische Deutschlehrerin am Ende der Führung. Die Delegation bedankte sich erfreut für den Einblick.

Quellenangabe: VON ARMON BÖHM Altmarkkreis Salzwedel vom 13.10.2022, Seite 4

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Kunstprojekt 2023
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