Schüler steckten im Kunsthaus ihre Köpfe zusammen, um Ideen für ein solches Projekt zu sammeln

Salzwedel – „Was wäre, wenn Salzwedel eine Jugendkunstschule hätte? Welche Angebote sollte sie haben? Und wie sollte sie sein?“ Diesen Fragen stellten sich jüngst knapp 40 Schüler der Lessing-Schule, dem Jahn-Gymnasium und der Jeetze-Schule in Salzwedel in der Aula des Kunsthauses. Die Mädchen und Jungen ließen ihren Ideen freien Lauf. Unterstützung bekamen sie von den zwei Kreativtrainerinnen Carina Emig und Antje Schmidt. Sie gaben den Jugendlichen Techniken an die Hand, sich in eine kreative Stimmung zu bringen und Ideen-Boards für ihre zukünftige Jugendkunstschule zu entwickeln.

Anne Buch (Mitte) gab den Schülern einen Einblick, was genau eine Jugendkunstschule macht.

Zum Anfang tauschten sich die Jugendlichen darüber aus, wann sie eigentlich das letzte Mal kreativ waren. Die Antworten waren so verschieden wie sie selbst: „In der Grundschule“, „Im Kindergarten“ oder „Im Freien, wenn man seine Ruhe hat.“ Aber was ist eigentlich eine Jugendkunstschule? Hierzu gab Anne Buch, Kulturvermittlerin und künstlerische Leiterin der Druckwerkstatt im Kunsthaus, den Jugendlichen eine kurze Einführung. „So ähnlich wie eine Musikschule, nur mit möglichst vielen Künsten unter einem Dach. Von der bildnerischen Kunst über Tanz, Theater, Sprache, Zirkus, Spiel bis zur medialen Gestaltung, Kommunikation und Sub-Kulturen vereinen Jugendkunstschulen möglichst viele Künste. Dabei hat jede Kunstschule ihr eigenes unverwechselbares Profil“, erklärte Buch.

Schließlich ging es ans Eingemachte. Die Schüler bildeten Gruppen und entwickelten ihre Ideen zu analogen und digitalen Angeboten, wo die Jugendkunstschule sein sollte und welchen Namen sie haben könnte. Dabei kamen die verschiedensten Ansätze heraus, die die Jugendlichen direkt auf die Tische schrieben, malten und klebten. Zum Beispiel einen Fotospaziergang am Abend, wenn es dunkel ist und im Anschluss am Computer mit Photoshop nachbearbeiten oder eigene Kunstwerke auf Häuser projizieren. Immer wieder kam der Wunsch nach Graffiti und Streetart auf. Aber auch draußen in der Natur zu sein – urban gardening, Land Art.

Überraschend war die Sehnsucht nach Vorbildern. So wünschte sich eine Fünftklässlerin, mal in einem nachgestellten Atelier eines berühmten Künstlers zu sein. Bilder und Materialien zu sehen, die Techniken zu lernen, etwas über den Lebenslauf zu erfahren. Zwei Zehntklässlerinnen sahen einen Mappenvorbereitungskurs für kreative Studiengänge als sinnvoll. Andere wünschten sich ein digitales Zentrum, eine Internetseite, auf der sie Videos von Anleitungen hochladen können sowie mobile Angebote in den Dörfern.

Spannend war auch, wie auf die Jugendkunstschule aufmerksam gemacht werden könnte. So schlugen einige Neuntklässler vor, künstlerische Spuren um die Jugendkunstschule zu legen, die immer dichter werden, je näher man kommt. Und einen Vorschlag für einen Namen gab es auch schon: „Jugendkunstzentrum FOKS – Sei frei, offen, kreativ und hab Spaß!“ Natürlich mit dem schlauen Fuchs als Logo.

Doch was passiert nun mit den Ideen der Kinder und Jugendlichen? Angebote kultureller Bildung zu schaffen sei eine Querschnittsaufgabe. Gemeinsam mit den bereits erfolgreich zusammenarbeitenden Verbundpartnern aus dem Bereich Schule, Kultur, kommunaler Verwaltung, Jugendhilfe und Wirtschaft würden einige Ideen schon in diesem Jahr lebendig. Gut dokumentiert und mit weiteren Ideenschmieden beim zweiten Salzwedeler Vereinsfest am 18. Juni sowie auch beim Kunstfestival „Wagen und Winnen“ im September, will das Netzwerk zum Ende des Jahres einen Fahrplan zur Realisierung einer Jugendkunstschule für Salzwedel und die Region entwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung.

Initiiert wurde die Zukunftswerkstatt übrigens von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung im Rahmen des Programms „Kreativpotenziale“ Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie des Altmarkkreises.

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