Cora Crain – Schülerin der Stammgruppe Tennessee 9. Klasse: „Ich gehe auf die Jeetzeschule in Salzwedel, weil mir dort das lernen leichter fällt. Das Lernkonzept erleichtert mir das lernen. Die Freiarbeit ermöglicht mir, nach meinem Tempo zu arbeiten.“
Acht bis zehn Stunden in der Woche (je nach Jahrgangsstufe) bieten wir Freiarbeit in Form von Bausteinarbeit an. Die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Gesellschaftswissenschaften geben Stunden in den Freiarbeits – Pool.
Freiarbeit bildet eine Ergänzung zum vernetzten Unterricht und zu Projektarbeit und zum Fachunterricht. Während in den genannten Unterrichtsformen die Sozialform wählbar oder in längeren Phasen als Gruppenarbeit angelegt ist, setzt die Arbeit an Bausteinen den pädagogischen Schwerpunkt auf das individuelle, hochdifferenzierte, selbstorganisierte Lernen jedes und jeder Einzelnen. Die Lernenden wählen in Freiarbeit aus, in welchem der Bereiche sie arbeiten, welche Lernziele sie sich setzen und an welchen Bausteinen sie arbeiten. Bausteine sind Teilbereiche, Themen oder Fähigkeiten, die sich aus dem Schulcurriculum, den Bildungsstandards und dem Rahmenplan des Landes für die Fächer ergeben. Ein Baustein in Deutsch lautet z.B. „Argumentation“, in Mathematik: „Gleichungen“, im Bereich der Gesellschaftswissenschaften „Kartenarbeit I“ etc. Für die Bausteine gibt es Arbeitspläne oder Arbeitshinweise, die beschreiben, welche Fähigkeiten der Baustein beinhaltet und wie er erworben werden kann. Die anwesenden Lehrkräfte stehen als BeraterInnen zur Verfügung, kontrollieren oder leiten an.
Im Logbuch trägt jede/r Lernende am Ende einer Lernzeit ein, an welchem Baustein er oder sie gearbeitet und mit welchen Themen, Unterrichtsmaterialien, Übungen oder Lehrwerken er/sie sich beschäftigt hat. Die betreuende Lehrkraft des Freiarbeitsbereiches unterschreibt und kommentiert gegebenenfalls die Arbeit. Am Ende der Woche nehmen die SuS das von der Stammgruppenbetreuung kontrollierte Logbuch mit nach Hause und lassen es von ihren Eltern unterschreiben. Wir erwarten, dass die Eltern über das Logbuch ebenfalls mit ihrem Kind über seinen Lern- und Arbeitsprozess ins Gespräch kommen und über die Inhalte, an denen ihr Kind gerade arbeitet, informiert sind.
Wenn die Lernenden die Fähigkeiten beherrschen, die in dem Baustein gefordert werden, erhalten sie ein Zertifikat als Nachweis. Im Bereich Deutsch kann z.B. ein Zertifikat erworben werden, indem man ein Diktat oder Test schreibt, aber auch durch eine Dokumentation, ein Portfolio oder eine Ausarbeitung, die während der Arbeitszeiten erstellt werden.
Der Lernprozess wird zusätzlich begleitet, indem kontinuierlich Gespräche mit den Lernenden geführt werden. In Achtung vor den Vorstellungen, Ideen und Widerständen der Lernenden werden dabei Lernziele, Lerninhalte oder Lernmaterialien für die Freiarbeitszeit schriftlich festgehalten. Es werden Zeiträume abgesteckt, in denen die Ziele zu erreichen sind bzw. der Zertifikattest geschrieben werden soll. Die Lehrkraft unterstützt auch bei Entscheidungsschwierigkeiten. Vielen helfen diese Vereinbarungsgespräche, die Freiarbeitszeit zu planen. Die Gespräche motivieren die Lernenden, da die direkten Rückmeldungen ihnen oftmals ihren eigenen Lernprozess erhellen und ihre eigene Verantwortung für den Prozess deutlich wird. Die Gesprächshaltung ist geprägt von Akzeptanz und Wohlwollen.