Projektarbeit ist in aller Regel fach- und lernfeldübergreifend und nimmt daher einen relativ großen Umfang ein.
Ab Klasse 7 geht der vernetzte Unterricht (VU) in den Projektunterricht über. Dies bedeutet, dass einige Fächer nicht im gebundenen Unterricht stattfinden, sondern von den Schülern selbstständig „erforscht“ werden.
Die SchülerInnen entscheiden sich nach einer Einführungsphase von einer Arbeitszeit – in der sie sich viele Fragen zu einem feststehenden übergeordneten Projektthema, z. B: „Wasser ist mehr als H2O“, stellen – für ihr Unterthema. Das Oberthema ist jeweils einem Thema aus dem Lehrplan Sachsen-Anhalts für die oben stehenden Fächer entnommen.
In der ersten Arbeitsphase ist das Erstellen von Mindmaps eine wichtige Methode. Daraus ergeben sich die Unterthemen. Diese können z. B: Schifffahrtswege in Norddeutschland oder die Nutzung von Wasserstoff als Antriebskraft oder Hochwasserschutz an der Elbe am Beispiel Hitzackers sein. Außerdem entscheiden die SchülerInnen, mit wem sie ihr Thema bearbeiten möchten. Sie bilden Projektgruppen (höchstens 3 SchülerInnen) und erforschen ihr Thema mit einem selbst erstellten Zeitplan über mehrere Wochen, interviewen Fachleute dazu und bereiten mit ihrer selbst gewählten Methode eine Präsentation vor den Mitschülern vor. In den Jahrgängen 9-11erweitert sich das Publikum, vor dem präsentiert wird auf die Eltern oder andere Zielgruppen außerhalb der Schule.
Die LehrerInnen – eher in der „Rolle“ eines Mentors – begleiten und führen den Prozess bis zur Präsentation, koordinieren und optimieren Zeitpläne. Die Arbeitsgruppe Methoden hat bereits einige Handreichungen und Materialien zu Arbeits- und Präsentationsmethoden erstellt, die den Schülern erklärt werden, damit sie in den Projekten Anwendung finden.
Die Lehrkraft begleitet die einzelnen Projektgruppen durch die verschiedenen Arbeitsphasen und nicht zuletzt durch auftretende Dilemma-Phasen bis hin zu vorzeigbaren, selbständig erarbeiteten Ergebnissen. Diese Forschungsergebnisse sind das „Werk “ von Kopf, Herz und Händen, die Plakate, Dokumentationsmappen, Modelle, kleine Theaterszenen, naturwissenschaftliche Versuche, Power-Point-Präsentationen, eine Ausstellung und vieles mehr entstehen lassen. Denkbar wären auch Trickfilme mit selbstentworfenen Puppen oder Podiumsdiskussionen. Es finden ständig Evaluationen zu den Themen und deren Bearbeitung statt, so dass es immer wieder zu Verbesserungen kommt.Mit der differenzierten Begleitung der LehrerInnen erwerben die SchülerInnen durch das Üben von Inhalten und Methoden grundlegende Kompetenzen zur Darlegung ihrer Ergebnisse vor wechselndem Publikum –z. B: freies Sprechen, Haltung, Entertainmentelemente. Der im Projektunterricht erreichbare, hohe Grad an Selbstständigkeit bei der Erforschung eines Themas, gepaart mit einem hohen Maß an Entscheidungskompetenz und der erworbenen Fähigkeit, Ergebnisse wirkungsvoll zu präsentieren, legt nahe, dass weiterreichende Projektphasen längst Einzug in den fachgebundenen Unterricht gehalten haben (z. B: Naturwissenschaften).
Der Vorteil des Projektunterrichts liegt insbesondere darin, dass die SchülerInnen durch das selbstorganisierte Lernen einerseits das theoretische Wissen verinnerlichen. Andererseits lernen die Schüler durch die Präsentation voneinander und durch die Vielzahl der Unterthemen wird das Spektrum um ein Vielfaches erweitert, was im gebundenen Unterricht kaum zu leisten wäre.
Durch die Projektarbeit werden die SchülerInnen auf das wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet und für Teamarbeit sensibilisiert. Insbesondere erlernen sie folgende Fähigkeiten und Fertigkeiten:
- Das selbstgewählte Thema weckt durch Spezifizierung die Neugier der Zuhörer. (Z.B. unter dem Thema „Wasser ist mehr als H2O“ kann ein Unterthema sein: „Wasser- das Blut der Erde“ oder „Titanik – der Untergang eines Traumes“, „Arend seh! – ein See mit einer Sage“, „Der Schrecken der Meere – der Mensch. Ein Nehmen und Geben im Ungleichgewicht“…)
- Erstellen einer Mindmap
- Festlegung von Verantwortungen und Arbeitsteilung innerhalb der Projektgruppe
- Erstellen einer Gliederung / Systematisieren von Gedanken 1. Einleitung, 2. Hauptteil mit Unterpunkten (max. 4-5 angestrebt), 3. Zusammenfassung / Fazit und 4. Quellen
- Die zielgerichtete Suche nach Informationen (Internet, Zeitschriften, Bücher, insbesondere Lexika auch aus der Bibliothek) und Verarbeiten zu eigenen Gedanken.
- Die Suche nach Experten außerhalb der Schule und die Durchführung eines Interviews – gleich Außenkontakt.
- Der Austausch der SchülerInnen untereinander über bereits gewonnene Erkenntnisse
- Das Erstellen eines Stichpunktzettels, der als Grundlage für das zu haltende Referat dient.
- Das Einhalten einer zeitlichen Vorgabe für das Referat (15-20 Minuten, wobei einige Präsentationsmethoden einen größeren Zeitaufwand erfordern)
- Die Angabe von genutzten Quellen.
Die entsprechenden Projektthemen erscheinen im jeweiligen Logbuch, so dass die SchülerInnen und die LehrerInnen sich langfristig auf die Themen vorbereiten und einstellen können.