Schüler studieren Musical ein / Bezug zum Reformationsjubiläum
Salzwedel / Jeden Freitagmorgen wird es voll in der Aula der Jeetzeschule Salzwedel. Um die 20 Schüler aus den Jahrgängen 5 bis 10 treffen sich dann zum Neigungskurs Musik/Theater. Auch in der vergangenen Woche hört man die Stimmen der Schüler bereits im Treppenhaus sehr deutlich. Die Probe ist in vollem Gange.
„Die Neigungskurse sind mit Arbeitsgemeinschaften vergleichbar“, erklärt Jeetze-schul-Geschäftsführer Berthold Schulze. Ohne dafür benotet zu werden, widmen sich die Kinder und Jugendlichen während eines Schuljahrs einem Projekt. „Rausgelöst aus dem Unterricht, können sich die Schüler freier entfalten“, erklärt Berthold Schulze den Ansatz des pädagogischen Konzepts.
Der Neigungskurs Musik/Theater hat sich vorgenommen, ein Musical einzustudieren. „Das war die Idee von Musiklehrer Ulf Barnieske. Denn seitdem bei uns zuletzt ein Musical entstanden ist, sind schon wieder ein paar Jahre vergangen“, erzählt der Geschäftsführer. Passend zum Reformationsjubiläum lautet der Titel „Sind wir nicht alle ein bisschen Luther“.
Die Handlung orientiert sich an der Lebensgeschichte des Reformators, ohne sie in all ihren Details schnöde nachzuerzählen. Die Jugendlichen sorgen außerdem für ihre eigenen Akzente, weil Ulf Barnieske die musikalische Vorlage im Sommer etwas verändert hat. Textlich, so viel wird beim Besuch der Probe klar, wird der religiöse Bezug aber gewahrt. Was ebenfalls auffällt: Die Teilnehmer sind mit ganzem Herzen dabei und haben offensichtlich Spaß an der Sache. Jedenfalls singen sie inbrünstig mit und sind schon ziemlich textsicher. Niemand hat einen Zettel mit Noten und Liedtext in der Hand.
Dass die Schüler so gut vorbereitet sind, hat einen guten Grund. Sie möchten nicht nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit singen. Im Gegenteil, mit dem Musical wollen sie möglichst oft außerhalb der Schule auftreten und so viele Menschen wie möglich anlocken. Dabei tut sich nur das Problem auf, dass die Zeit des gemeinsamen Einstudierens auf die 90 Minuten am Freitagvormittag begrenzt ist. Das ist zu wenig, um wirklich perfekte Bühnenreife zu erreichen. Deshalb zieht es den Neigungskurs Musik/Theater am ersten Maiwochenende nach Arendsee. Dort möchten sie so intensiv wie möglich am Fortgang des Musicals arbeiten.
Doch gibt es ein Problem, das nicht so einfach zu lösen ist. Das Probenwochenende kostet Geld. 2380 Euro, um ganz genau zu sein. Die Fahrt, die Unterkunft und die Saal- und Technikmiete schlagen mächtig zu Buche.
Zwar haben sich die Schüler schon bemüht, Geld zu sammeln, mehr als 200 Euro sind dabei aber nicht zusammengekommen. Es fehlt also noch ein großer Batzen, um sich den Traum von Arendsee zu erfüllen.
Da trifft es sich gut, dass Berthold Schulze auf die Aktion „Ideen machen Schule“ der Volksstimme und der PSD-Bank aufmerksam geworden ist. Ende März hat er die Bewerbung abgeschickt. Nun hoffen die Jeetzeschüler, dass am Ende die benötigte Summe nach Salzwedel an die Jeetzeschule fließt. Den Nachwuchssängern würde damit ein Traum in Erfüllung gehen, hoffen sie doch auf möglichst viele Auftritte auf großen Bühnen.