Jeetze-Schülerinnen erarbeiten Verbesserungsvorschläge für die Stadt
Wie und wo können sich Mädchen in Salzwedel sicher bewegen und aufhalten? Zu dieser Frage entwickelten Fünft- und Sechstklässlerinnen der Jeetzeschule gestern Vorschläge, die sie heute dem Bürgermeister vorstellen.
#Salzwedel ● Die Stadt Salzwedel lässt derzeit von einem Planungsbüro ein sogenanntes integriertes gemeindliches Entwicklungskonzept, kurz IGEK, erarbeiten. Wenn es fertig ist, soll es „als Richtschnur für die künftige Haushalts- und Investitionsplanung der Gemeinde dienen“, wie es auf dem Landesportal Sachsen-Anhalt im Internet (demografie.sachsen-anhalt.de/projekte-und-foerderung/integriertegemeindliche-entwicklungskonzepte-igek) heißt.
Um die Sicht von Kindern und Jugendlichen in dieses Konzept mit einfließen zu lassen, veranstaltete der Verein Miteinander gestern unter der Leitung von Cathleen Hoffmann einen Projekttag mit Schülerinnen der Jeetzeschule. Gleichzeitig sollte das Projekt den Mädchen verdeutlichen, wie in der Kommunalpolitik Entscheidungen zustande kommen und ihr Interesse an politischer Beteiligung fördern.„ Formate wie die Jugenddemokratiekonferenz im vergangenen Jahr bergen die Gefahr, junge Menschen zu verprellen, wenn ihre dort vorgetragenen Ideen später nicht umgesetzt werden“, meint Cathleen Hoffmann.
Jugendbeteiligung ohne Frustgefahr
Gemeinsam mit ihrer Projektassistentin beim Verein Miteinander hätte die Bildungsreferentin und Stadträtin deshalb mit dem gestern an der Schule umgesetzten Planspiel einen anderen Ansatz entwickelt, der diesen Frust vermeidet. „Die Mädchen werden am Ende des Projekts auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis haben, wenn sie ihre Vorschläge im Rathaus dem Bürgermeister Olaf Meining präsentieren“, so Hoffmann.
Beim gestrigen Projekttag waren sie jedenfalls mit Feuereifer dabei. Die Gruppe von 20 Mädchen schlüpfte in dem Planspiel in die Rolle von Stadträtinnen, die – aufgeteilt auf die vier „Fraktionen“ Umwelt, Fahrrad, Freizeit und Umland – jeweils Verbesserungsvorschläge für ihr Themengebiet erarbeiteten. Um das Spiel möglichst lebensecht zu gestalten und die Mädchen in ihre Rollen als Entscheidungsträgerinnen zu bringen, waren sie sogar aufgefordert, sich an diesem Tag möglichst „erwachsen“ zu kleiden. Einige von Ihnen waren deshalb in Blazer und Absatzschuhen erschienen.
Schon früh am Morgen brachen die Schülerinnen auf zu einem Rundgang in Salzwedels Stadtzentrum, bei dem sie Fotos und Notizen zu Orten sammelten, an denen es aus ihrer Sicht etwas zu verbessern gibt. Die Ergebnisse trugen sie anschließend zusammen und präsentierten sie dem Plenum. Ähnlich wie viele Erwachsene kritisierten die Schülerinnen Graffiti-Schmierereien, den Mangel an Toiletten in der Innenstadt, wünschten sich mehr Begrünung, Abfalleimer und Verkehrsberuhigung sowie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer im Zentrum.
Das leerstehende, ehemalige Autohaus gegenüber der Jeetzeschule könnten sie sich als Mädchentreff vorstellen, mit gemütlichen Sofas, Snacks, Getränken und Materialien zum Basteln, wo sie sich mit Freundinnen aufhalten könnten. Schließlich mussten sich die Nachwuchspolitikerinnen auf die zehn wichtigsten Punkte einigen, die sie heute Vormittag Olaf Meining vortragen. Das hieß argumentieren und Kompromisse machen – wie im richtigen Leben.
Quelle: Von Beate Achilles
Die Volksstimme empfiehlt vom 01. September 2023 den Artikel Salzwedel für Mädchen https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXE4T1ZmaUdhbFlTYWhzWG9tYnJIakhCVnVNRWJRQ3RuSGIxTFVQb2U0Yms2ZkZVNEx6Q3NVbVNEcE9Wd2xFcHlNSGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true