Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank in der Jeetzeschule in Salzwedel
Sie war in etwa in dem Alter der Zuhörenden. Anne Frank, jenes jüdische Mädchen, das in ihrem Versteck eines Hinterhauses in Amsterdam ihr Tagebuch schrieb, das nach ihrem Tod zufällig gefunden und anschließend zum weltweiten Bestseller wurde, war gerade mal 15 Jahre jung, als sie im Konzentrationslager (KZ) Bergen-Belsen ums Leben kam. In den Jahren zuvor hatte sie sich in ihrem Versteck ihrem Tagebuch anvertraut. „Kitty“ nannte sie es – in Ermangelung einer real existierenden Freundin, die sie in ihrem Versteck nicht hatte.
Am Donnerstag las Schauspielerin Friederike Becht in der Aula der Jeetzeschule in Salzwedel aus eben jenem Tagebuch der Anne Frank. Die Veranstaltung, an der die Zehnt- und Elftklässler der Schule teilnahmen, wurde organisiert von den Altmark Festspielen, deren Intendant Reinhard Seehafer die Vortragende am Flügel begleitete.
Der erste Eintrag in Anne Franks Tagebuch datiert vom Juni 1942. Als sich Anne Frank verstecken musste, nahm sie unter anderem einen Lockenwickler mit, einen Kamm sowie Taschentücher – und eben das Tagebuch. „Ich habe so oft Trost nötig“ notierte sie im September 1943. Und später, dass sie Journalistin werden wolle. Denn „ich weiß, dass ich schreiben kann“, notierte das Mädchen, das nach ihrem Tod zu literarischem Weltruhm gelangte. Und später vertraute sie ihrem Tagebuch fast flehentlich an: „Ich will nicht umsonst gelebt haben.“ Zwar starb sie im Alter von nur 15 Jahren im KZ. Aber umsonst gelebt hat sie dank ihres Tagebuchs dann doch nicht.
Das letzte Zitat, das Friederike Becht aus dem Tagebuch vorlas, lautete „Warum sind die Menschen so verrückt?“ – kurz danach wurde Anne Frank verraten, aufgespürt und umgebracht.
Nach der Lesung hatten die Schülerinnen und Schüler – die Jeetzeschule trägt den Titel „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“– Gelegenheit, Fragen zu stellen. Manche Texte sprächen eben für sich, interpretierte dies Reinhard Seehafer.
Texte wie die aus dem Tagebuch der Anne Frank.
