Erziehungswissenschaftler Peter Struck: „Jungs lernen durch Fehler“

(Quelle: Volksstimme von Fabian Laaß) Erziehungswissenschaftler Peter Struck sieht Ganztagsschulen als ideales Modell an.

Prof. Dr. Peter StruckAnlässlich eines Vortrages an der Salzwedeler Jeetzeschule sprach Volksstimme-Redakteur Fabian Laaß mit dem Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Struck über die Strukturen einer modernen Schule und schülergerechtes Lernen.

Volksstimme: Herr Struck, überfordert die Schule die Kinder und Jugendlichen mit langen Tagen und großen Mengen an Lernstoff?

Peter Struck: Um die Schüler nicht zu überfordern, ist ein ständiger Wechsel von Anspannung und Entspannung wichtig. Dafür braucht man natürlich mehr Zeit. Deshalb geht sowas eigentlich nur an Ganztagsschulen. Dort ist auch das Thema Hausaufgaben erledigt und die Kinder haben wirklich Freizeit, wenn sie nach Haus kommen.

Wie sieht ihrer Meinung nach eine moderne Schule aus?

Moderne Schulen arbeiten mit kleinen Klassen und jahrgangsübergreifend. So kann besser auf den einzelnen Schüler eingegangen werden. Im Lehrerkollegium sollte es nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Menschen aus dem wirklichen Leben, also Handwerker, Musiker oder andere Künstler geben. Zudem sollten Fremdsprachen in Zehn-Minuten-Portionen und Naturwissenschaften in Drei-Stunden-Portionen unterrichtet werden. Danach muss auf jeden Fall Bewegung auf dem Programm stehen. Unterricht an guten Schulen besteht außerdem zu einem Großteil aus Partnerarbeit.

Welche Unterschiede bezüglich des Lernens gibt es bei Mädchen und Jungen?

Jungs lernen viel durch die Fehler ihres Handelns. Sie sollten sich also ausprobieren können. Durch das reine Zuhören lernen nur rund zehn Prozent der Jungs. Bei den Mädchen sind es hingegen 40 Prozent, die neue Inhalte über das Zuhören lernen.

Welche Tipps würden Sie Eltern geben, die ihre Kinder beim Lernen unterstützen möchten?

Kinder sollten ihre Körperposition beim Lernen selbst bestimmen dürfen. In der vernetzten und digitalen Welt sollten die Eltern zudem auf eine Dosierung und Auswahl der Lern- und Unterhaltungsmedien achten. Nach langem Medienkonsum sollte auf ausreichende Bewegung geachtet werden.

 

0 Kommentar auf “Erziehungswissenschaftler Peter Struck: „Jungs lernen durch Fehler“
1 Pings/Trackbacks für "Erziehungswissenschaftler Peter Struck: „Jungs lernen durch Fehler“"
  1. […] Lernen“ – das war Thema des bis zur letzten Minute spannenden Vortrags von Prof. Dr. Struck im Februar in der […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Kunstprojekt 2023
Förderverein der Jeetzeschule

Der Verein bezweckt die Förderung der reformpädagogisch orientierten „Jeetzeschule in Salzwedel“, Integrierte Gesamtschule in freier Trägerschaft. Hier finden Sie den Aufnahmeantrag als PDF Download.

Spenden für die Jeetzeschule

Zum Spendenformular

Zum Spendenshop


  • Schule im Aufbruch unterzeichnet Potsdamer Erklärung für ein zukunftsfähiges Abitur
    Mit der Potsdamer Erklärung plädieren wir gemeinsam mit anderen Schulpraktiker*innen und Expert*innen unterschiedlicher Initiativen und Verbände für eine Oberstufe, in der fachlich und interdisziplinär, individuell und im Team, projektorientiert und inhaltlich vertieft, digital und analog, handlungsorientiert und theoriebezogen auf hohem Niveau gelernt und gearbeitet werden kann. Der Beitrag Schule im Aufbruch unterzeichnet Potsdamer Erklärung für […]
  • Best Practice: Die Christoph-Kolumbus-Grundschule macht sich auf den Weg
    Die Christoph-Kolumbus-Grundschule (CKGS) in Ingolstadt wird seit 2021 von Schule im Aufbruch in ihrem Transformationsprozess begleitet. Ziel ist es, die Schulgemeinschaft zu befähigen, einen Whole School Approach im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu entwickeln und mit Leben zu füllen.  Den Anstoß für die Zusammenarbeit von Schule im Aufbruch mit der CKGS bot das […]
  • Geplanter Beschluss der Kultusministerkonferenz darf BNE in der Oberstufe nicht verhindern
    Die Integrierte Gesamtschule Oyten und Schule im Aufbruch appellieren an die niedersächsicche Kultusministerin Julia Hamburg, sich beim geplanten Beschluss der Kultusministerkonferen zur Vereinheitlichung der Vorgaben für das Abitur für die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Oberstufe stark zu machen. Der Beitrag Geplanter Beschluss der Kultusministerkonferenz darf BNE in der Oberstufe nicht […]
Unsere Empfehlung

Blick über den Zaun  . . . ist ein Verbund reformpädagogisch orientierter Schulen, der seit 1989 besteht, um Schulentwicklung „von unten" zu betreiben. Ziel des ‚Blick über den Zaun' ist es, durch regelmäßigewechselseitige Besuche („peer reviews"), durch Tagungen und das Anwerben weiterer Schulen dazu beizutragen, dass Schulen im direkten Erfahrungsaustausch voneinander lernen: einander anregen, ermutigen, unterstützen. Grundlage der gemeinsamen Arbeit sind das Leitbild sowie dieStandards, die auf den nebenstehenden Grundüberzeugungen aufbauen.

Translate »
Consent Management Platform von Real Cookie Banner